BGM 4.0 – Was heißt das eigentlich?
„Das klassische BGM ist tot!“ so Prof. Dr. Volker Nürnberg. Der Experte für digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement ist Leiter der Beratungseinheit Health Management bei Mercer Deutschland. Klassische Gesundheitsförderung sei ein „Dead End“, so der Wissenschaftler. Doch was genau ist dieses neue BGM 4.0?
Der Begriff steht in engem Zusammenhang mit der „Arbeitswelt 4.0“. Das heißt: Betriebliches Gesundheitsmanagement soll auf die sich wandelnde Arbeitswelt zugeschnitten werden – und damit Unternehmen und deren Beschäftigten helfen, mit den neuen Anforderungen umzugehen. Dabei kennzeichnet die Zahl 4.0 die derzeit stattfindende „vierte industrielle Revolution“. Drei Umbrüche hat die Arbeitswelt bereits hinter sich:
- Industrie 1.0: Einführung mechanischer Produktionsanlagen mit Hilfe von Wasser- und Dampfkraft (Ende des 18. Jahrhunderts)
- Industrie 2.0: Beginn der arbeitsteiligen Massenproduktion mit Hilfe elektrischer Energie (Anfang des 20. Jahrhunderts)
- Industrie 3.0: Weitere Automatisierung der Produktion durch den Siegeszug der elektronischen Datenverarbeitung (1970er Jahre)
- Industrie 4.0: Cyber-physische Systeme verknüpfen Produkte und Prozesse über das Internet
Was futuristisch klingt, ist bereits in vollem Gange. Immer mehr verschmelzen virtuelle und reale Prozesse auf Basis sogenannter Cyber-physischer Systeme – in Form von hochautomatisierten, vernetzten Produktions- und Logistikketten.
Neue Herausforderungen fürs Betriebliche Gesundheitsmanagement
Was hat das Ganze mit BGM zu tun? Die Auswirkungen der Arbeitswelt 4.0 auf den Menschen als Arbeitskraft sind immens. Es entstehen neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine: Der Mensch wird zum Entscheider und Überwacher, der die Produktionsabläufe steuert und kontrolliert. Während Maschinen einen Teil der Menschen am Arbeitsplatz ablösen, werden sie für andere zu „Kollegen“. Parallel dazu werden Arbeitszeiten und -orte durch die Digitalisierung flexibler. Das birgt auf den ersten Blick eine Reihe von Vorteilen. Doch gleichzeitig drohen die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit zu verschwimmen – auf Kosten echter Erholungs- und Ruhephasen.
BGM 4.0 – Digitale Tools für individuelle Gesundheitsförderung
In diesen und anderen Veränderungen liegen zentrale Herausforderungen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement. BGM 4.0 muss an die „neue“ Arbeitswelt angepasst werden. Das bedeutet zum Beispiel: Die Maßnahmen müssen alle Mitarbeiter erreichen, in der Produktions-Halle genauso wie in der Verwaltung oder im Homeoffice. Und zwar mit einem hoch individualisierten Angebot, das die individuellen Bedürfnisse befriedigt und hohe Flexibilität bietet. Daher kommen Betriebe auch in Punkto BGM an der Digitalisierung nicht vorbei. Prof. Dr. Nürnberg lehnt zwar nicht alle klassischen Angebote rigoros ab. Er ist jedoch der Ansicht, dass Unternehmen nur mit Hilfe webbasierter BGM-Tools einen Großteil der Beschäftigten zu einer gesünderen Lebensweise motivieren können. Und die ist gerade in Zeiten des Umbruchs dringend nötig!
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